Der Austenit

Austenit

Dieses bei Kohlenstoffstählen nur oberhalb von 723 °C existierende Gefüge namens „Austenit“ kann mit ca. 2 % erheblich mehr Kohlenstoff lösen als der Ferrit.
Es entsteht durch eine Umwandlung vom sogenannten kubisch–raumzentrierten Kristallgitter des α–Eisens in das kubisch–flächenzentrierte Kristallgitter des γ–Eisens. Die sog. Elementarzelle (kleinste räumliche Einheit des Kristallgitters) ist beim Eisen ein Würfel (daher kubisch, d.h. auf jeder Ecke eines Würfels sitzt jeweils ein Eisenatom).
Zusätzlich sitzt beim α–Eisen noch im Schnittpunkt der Raumdiagonalen jeweils ein Eisenatom, beim γ–Eisen statt dessen auf den Schnittpunkten der Diagonalen der 6 Seitenflächen.
In Folge dessen finden im dichter gepackten Kristallgitter des Ferrits weniger Kohlenstoffatome Platz als in demjenigen des Austenits.
Dies führt dazu, daß beim Erhitzen des Stahls auf Temperaturen von mehr als etwa 850 °C die spröden Eisenkarbidlamellen des Perlits verschwinden, da sich der Kohlenstoff durch Diffusion in dem Eisenkristall verteilt (feste Lösung).
Läßt man diesen Austenit dann an Luft langsam abkühlen, so wandelt er sich in das Perlit/Ferrit–Gefüge um.

Es zeigt sich außerdem, daß der Austenit paramagnetisch ist. Er zeigt sich unbeeindruckt von Magneten. Dies gilt auch für Stahlsorten, die bei normaler Raumtemperatur aus Austenit bestehen. Diese enthalten aber immer größere Mengen an anderen Legierungselementen, z.B. die rostfreien Stähle mit 18 % Chrom und 8 oder 10 % Nickel.



Martensit
nächstes Bild